Mit dem Rezeptkalkulator lässt sich ein Bierrezept komplett erstellen oder ein gespeichertes Rezept bearbeiten. Er berechnet die Schüttung, die Maisch- und Kochführung, die Hopfengaben und die Vergärung.
Alle Vorgaben und Konstanten werden vom Programm für einen typischen 20l-Sud vorbelegt, können aber jederzeit geändert werden. Die Rechenmodelle sollten für jegliche Sudgrößen im Hobbybereich bis zu einigen hundert Litern geeignet sein.
Nach jeder Änderung werden die Auswirkungen sofort berechnet und angezeigt. So kannst Du dich ganz einfach an dein Ziel herantasten.
Profile
Neu in dieser Version sind Nutzerprofile. Sie enthalten Vorgaben für Werte wie die Sudgröße oder die Sudhausausbeute. Du kannst über das Menü “Rezepte → Profile” beliebig viele davon anlegen und später mit dem Profil-Selektor im Rezeptkalkulator auswählen. Das solltest Du schon zu Beginn der Rezept-Bearbeitung tun, denn die Profilwerte überschreiben möglicherweise bereits eingegebene Werte.
Tabs oder Seite ?
Der Standard für die Darstellung des Rezepts ist eine Aufteilung auf 6 Tabs für Allgemeines, Schüttung, Maische, Hopfen und Kochung, Gärung und Ergebnisse. In dieser Form passt meist ein kompletter Tab auf deinen Bildschirm, so dass Du wenig scrollen musst.
Wenn Du ein Liebhaber des Formats der alten Müggelland-Seite bist, kannst Du alle Bereiche auch auf einer einzigen großen Seite darstellen. Entferne dafür den Haken bei “Tabs” links oben auf dem “Allgemein” Tab.
Die Einstellung kannst Du auch in deinem Profil speichern. Entfernst Du dort den Haken bei “Tabs”, werden zukünftig alle Rezepte, die dieses Profil nutzen, in der Ein-Seiten-Darstellung angezeigt. Neue Rezepte verhalten sich, wenn vorhanden, wie in deinem Standardprofil, ansonsten wie im globalen Standard-Profil festgelegt.
Vergleich mit dem BJCP Style Guide
Wenn Du das Rezept typgetreu nach Vorgaben der BJCP Style Guidelines brauen möchtest, solltest Du zunächst den Biertyp auswählen. So werden im Ergebnisbereich die berechneten Kennwerte mit den Vorgaben das BJCP verglichen.
Einheiten
Du kannst mit metrischen oder amerikanischen Einheiten arbeiten. Bei vielen Feldern kannst Du sie mit einem Klick auf die Einheit jederzeit umstellen - der Wert wird dann automatisch umgerechnet.
Außerdem kannst Du sie mit dem Auswahlfeld “Einheiten” für das gesamte Rezept ändern. So kannst Du zum Beispiel ein amerikanisches Rezept mit den US-Einheiten eintragen und dann das gesamte Rezept auf metrische Einheiten (oder umgekehrt) umrechnen lassen.
Speichern in der Datenbank
Nur registrierte und angemeldete Benutzer können Rezepte speichern und veröffentlichen. Als Gast kannst Du das Rezept lediglich online bearbeiten und über die Browserfunktionen drucken.
Ein Rezept wird durch anklicken der “Speichern”- oder “Speichern und Schließen”-Schaltfläche am unteren Ende des Rezeptkalkulators in die Datenbank aufgenommen. Dazu musst Du mindestens einen Rezeptnamen angeben.
Gespeicherte Rezepte Bearbeiten und Kopieren
Als Autor kannst Du deine Rezepte jederzeit ändern, indem Du in der Rezeptliste das Rezept doppelklickst oder in der Rezept-Detailansicht den “Bearbeiten”-Knopf klickst.
Andere Nutzer können dein Rezept zwar nicht ändern, aber sie können veröffentlichte Rezepte durch Anklicken des “Kopieren”-Symbols in der Rezeptliste duplizieren. Es kann dann wie ein eigenes Rezept bearbeitet und unter dem eigenen Namen gespeichert werden.
Rezepte Veröffentlichen
Jedes Rezept wird zunächst als privates Rezept angelegt. Es ist dann nur vom Autor in der privaten Rezeptliste sichtbar. Um es zu veröffentlichen, musst Du im Kalkulator die Auswahl bei “Veröffentlicht” auf “Ja” ändern. Das kannst Du auch jederzeit wieder rückgängig machen.
Ein Rezept Importieren und Exportieren
Jedes gespeicherte Rezept (eigene und öffentliche) kannst Du in verschiedenen Formaten exportieren. Genauso kannst Du aus anderen Systemen exportierte Rezepte in den Rezeptkalkulator importieren. Zur Zeit funktioniert das im json-Format für MMuM und in BeerXML für z.B. BeerSmith, der Export zusätzlich auch mit einer Kurzfassung in html oder Text.
Zum Importieren öffnest Du den Rezeptkalkulator, klickst unten auf den “Import”-Knopf, wählst in dem Popup-Fenster das Format und die Datei auf deinem Gerät aus und klickst dann nochmals auf “Import”. Die Parameter aus der Datei werden in die Felder des aktuellen Rezeptkalkulators übernommen.
Zum Exportieren klickst Du in der Detailansicht des Rezepts auf den “Export”-Knopf, wählst das Format aus und klickst nochmals auf “Export”. Es öffnet sich ein neues Fenster mit dem Rezept im ausgewählten Export-Format. Mit dem “Download”-Knopf kannst Du die Datei auf deinem Gerät speichern.
Rezept Löschen
Nur als Autor kannst Du deine privaten oder öffentlichen Rezepte löschen. Dazu klickst Du im Rezeptkalkulator oder in der Detailansicht auf die “Löschen”-Taste. Nach nochmaliger Nachfrage wird das Rezept dann komplett und unwiderruflich gelöscht.
Hier kannst Du im oberen Teil vergärbare Zutaten, also Malze, Extrakte, Rohfrucht, Früchte und Zucker eintragen. Im unteren Teil ist Platz für sonstige Zusätze wie Gewürze, Kräuter, Klärmittel und Stoffe zur Wasseraufbereitung. Mit den Plus-Tasten erzeugst Du beliebig viele weitere Zeilen; mit den Löschtasten entfernst Du sie.
Aus Mengen und Potential (das ist der in SG gemessene maximal möglich Extraktgehalt aus einem Pfund Malz gemaischt in einer Gallone Wasser), Ausbeutefaktor und Ausschlagmenge wird die Stammwürze berechnet.
Aus den Farbwerten, den Anteilen der Malze, der Stammwürze und der Kochzeit ergibt sich die überschlägliche Bierfarbe. Wenn Du deine Arbeitsweise und Anlage gut kennst, kannst Du einen Farbkorrekturwert angeben, um den die Farbe erhöht oder verringert wird.
Denke daran, dass Du viele Vorgaben, wie den Ausbeutefaktor oder den Farbkorrekturwert, in deinem Profil speichern kannst, so dass sie bei neuen Rezepten schon mit deinen Werten vorbelegt werden.
Das Maischverfahren kannst Du komplett von Hand eintragen oder ein Standardverfahren benutzen. Die Standardverfahren definieren die Anzahl der Rasten, deren Temperaturen, Mengen und Zeiten vor. Du kannst aber auch danach die Werte jederzeit ändern.
Wie immer erzeugst Du mit den Plus-Tasten neue Zeilen und kannst sie mit den Löschtasten wieder entfernen. Die Pfeiltaste neben dem Wasser-Malz-Verhältnis blendet weitere Einzelheiten ein. Experten können damit die Berechnungen beeinflussen. Die meisten dieser Werte sind in deinem Profil speicherbar.
Als Ergebnis erhältst Du
- das Gesamtvolumen der Maische, das in deinen Maischbottich passen muss. Wenn Du Minmal- und/oder Maximalvolumen der Maische angibst, wird das bei jeder Änderung überprüft. Das ist besonders für Malzrohr-Anlagen wie den Speidel Braumeister wichtig, weil dort das Maischvolumen weder zu gering noch zu groß sein darf.
- die Haupt- und Nachgussmengen. Die Summe der beiden ist durch die Ausschlagmenge und die Verluste vorgegeben, aber das Verhältnis kannst Du noch mit der Änderung der Wassermengen beim Maischen beeinflussen, zum Beispiel mit dem Wasser-Malz-Verhältnis oder den Infusionsmengen.
- den Treberverlust, also die Würzemenge, die nach dem Läutern im Treber verbleibt, ergibt sich direkt aus den Malzmengen (0,7 Liter pro kg Malz).
- das Pfanne-voll-Volumen, also die Menge an Würze direkt nach dem Läutern. Danach musst Du die Größe der Kochpfanne bemessen. Wenn Du oben oder im Profil ein maximales Kochvolumen angegeben hast, wird das bei jeder Änderung gecheckt.
- den Extraktgehalt vor dem Kochen, also den der der Läuterwürze bei Pfanne-voll. Das ist der Zielwert, bei dessen Erreichen Du das Läutern abbrechen kannst.
Wenn Du in deinem Profil oder direkt auf dieser Seite die Größe des Maischbottichs und/oder der Kochpfanne angegeben hast, wird bei jeder Änderung geprüft, ob die Maische bzw. die Kochwürze in deine Behälter passt.
Beim Maischen kannst Du dein Wasser-Malz-Verhältnis anpassen, um dicker einzumaischen und damit Volumen zu sparen (das erschwert aber das Rühren - Maischen unter etwa 2:1 sind eine echte Herausforderung).
Beim Kochen kannst Du auf ein High-Gravity-Verfahren ausweichen, bei dem mit einer höher konzentrierten Würze gekocht und erst nach dem Kochen auf die Zielstammwürze verdünnt wird. Die unter “Verdünnung” eingetragene Wassermenge wird dabei, vergrößert um die Verdampfungsverluste, vom Nachgusswasser abgezogen.
Zunächst siehst Du hier nur die wichtigsten Angaben. Das reicht auch oft aus. Wenn Du alle Details sehen willst, klicke auf die Pfeiltasten neben der Kochzeit und/oder unter den Hopfengaben, dann werden sie eingeblendet.
Du kannst die Hopfung komplett manuell eingeben oder mit einem Hopfungsschema arbeiten. Das Schema gibt die Zeitpunkte der Gaben und die anteiligen Mengen an Hopfen vor. Du musst dann nur noch die Hopfensorten und die gewünschte Gesamt-Bittere eintragen; die absoluten Mengen für die einzelnen Hopfengaben berechnet das Programm.
Natürlich kannst Du jeden Wert später wieder von Hand überschreiben.
Hopfenausnutzung
Die Ausnutzung der Bitterstoffe des Hopfens ist abhängig von der Nutzungsart, der Kochdauer und dem Extraktgehalt der Würze . Bei der Nutzung wird unterschieden in
- Maische
- Vorderwürze
- Kochen
- Whirlpool
- Whirlpool 80°C
- Stopfen
Bei der Maischehopfung wird 1% Ausnutzung angenommen. Die Vorderwürzehopfung wird wie die Kochung berechnet, aber die Ausnutzung wird um 10% verringert, um die Verluste beim Würzebruch zu berücksichtigen. Hopfung bei 0 Minuten Kochzeit wird wie Kochung berechnet; die Kochzeit ist dann lediglich die Nachlaufzeit. Bei Whirpoolhopfung wird die halbe Nachlaufzeit als Kochzeit angesetzt. Whirlpoolhopfungen ab 80°C und Stopfen haben keinen Einfluss auf die Bittere.
Kochen
Die Gesamtkochzeit wird zur Berechnung der Verdampfungs-Verluste benutzt. Außerdem ergibt sich pro Stunde Kochzeit eine Zufärbung der Würze um 1,5 EBC.
High-Gravity
Beim High-Gravity-Verfahren wird die Würze erst nach dem Kochen auf den Zielwert verdünnt. So hat man beim Maischen und Kochen geringere Volumina und kann größere Mengen mit kleinen Gefäßen brauen.
Die Menge des Verdünnungswassers wird bei “Verdünnung” angegeben. Erhöht man diesen Wert, verringert sich der Nachguss und der Extraktgehalt vor dem Kochen steigt. Die Stammwürze bleibt jedoch gleich.
Bei hohen Verdünnungswerten kann es vorkommen, dass der Nachguss zu klein oder sogar negativ wird. Dann muss zusätzlich der Hauptguss verringert werden, indem im Tab “Maische” das Wasser-Malz-Verhältnis verkleinert wird.
Hier gibst Du an, mit welchen Hefen Du arbeiten willst. Der typische Vergärungsgrad und die mittlere Gärtemperatur wird aus der Hefe-Datenbank gelesen und eingetragen. Die Werte kannst Du wie immer jederzeit von Hand ändern.
Wenn Du mehrere Hefen benutzt, ist der Gesamt-Vergärungsgrad der höchste der einzelnen Hefen. Mit diesem und der Stammwürze werden Restextrakt und Alkoholgehalt berechnet.
Die Karbonisierungsart kannst Du aus 5 verschiedenen Möglichkeiten wählen:
- Zugabe von trockenem Zucker in Bottich, Tank, Fass oder Flaschen
- Zugabe von Zuckerlösung in Bottich, Tank oder Fass
- Zugabe von Zuckerlösung in Flaschen
- Zugabe von Speise (zurückgestellte unvergorene Würze)
- Grün Schlauchen
(bei einem bestimmten Extraktgehalt in ein Druckgefäß umschlauchen, so dass das CO2 aus dem vorhandenen Extrakt gebildet wird)
Je nach gewählter Variante wird unten unter “Karbonisierung” das Vorgehen und die Auswirkung auf den Alkoholgehalt beschrieben.
Auf der Ergebnis-Seite werden die Resultate noch einmal zusammengefasst und mit den typischen Werten des Bierstils aus dem BJCP Style Guide verglichen (den wählst Du auf dem “Allgemein”-Tab aus). An den Balken rechts kannst Du ablesen, wo Du dich innerhalb des Biertyps bewegst.
Der BJCP macht keine Vorgaben, sondern fasst die typischen Eigenschaften und Werte eines Biertyps in seinen Stilbeschreibungen nur zusammen. Danach werden die Biere eines Wettbewerbs nach BJCP-Regeln durch die Jury beurteilt. Fasse den Style Guide also bitte nicht als Gesetz auf, dass dich in deinen Brau-Freiheiten einschränkt, sondern eher als Empfehlung, wenn Du ein typgerechtes Bier brauen willst.
Im unteren Teil wird die Bittere und das Hopfenaroma eingeschätzt. Die Bittere in IBU gilt als harmonisch ausgeglichen, wenn sie etwa den doppelten Wert der Stammwürze hat (Bittere:Stammwürze = 2). Darunter ist sie eher mild bis nicht vorhanden, darüber herb bis extrem bitter.
Die Einschätzung des Aromas ist experimentell und wird an der Menge der Aromaöle im fertigen Bier in Milligramm pro Liter gemessen. Sie kann von sehr gering (unter 1mg/l) über gering (bis 3mg/l), mäßig (bis 7mg/l), stark (bis 15mg/l), sehr stark (bis 25mg/l), extrem stark (bis 40mg/l) und ultra stark (bis 60mg/l) bis galaktisch stark reichen (>60mg/l). Die Menge der Hopfenöle wird von den verwendeten Sorten, ihren Mengen und Kochzeiten beeinflusst.