Name
Amerikanischer Barleywine
Style Guide
BJCP 2015
BJCP
22 C
Alkohol
8.0 - 12.0 %vol
Stammwürze
20 - 30 °P
Restextrakt
4 - 7.5 %gew
Bittere
50 - 100 IBU
Farbe
25.5 - 49.5 EBC
Aussehen
Die Farbe reicht von hellem Bernstein bis zu mittlerem Kupfer, seltener auch hellbraun. Oft mit rötlichen Tönen. Mäßig-geringe bis große weißliche bis bräunliche Schaumkrone mit manchmal geringer Haltbarkeit. Kann bei kühlen Temperaturen durch Kühltrub leicht trüb sein, wird aber meist gut bis brilliant klar, wenn es sich erwärmt. Die Farbe kann sehr tief erscheinen, als ob man durch eine dicke Glaslinse sieht. Hoher Alkoholgehalt und Viskosität kann sichtbar werden, wenn das Bier beim Schwenken dickflüssig von Glasrand rinnt.
Geschmack
Der starke, schwere Malzgeschmack ist mit dem merklichem Hopfengeschmack und der Bittere im Gleichgewicht. Mäßig geringe bis mäßig hohe Malzsüße auf der Zungem wobei der Abgang etwas süßlich bis ziemlich trocken sein kann (abhängig vom Alter). Die Hopfenbittere kann von mäßig stark bis aggressiv reichen.nObwohl es sehr malzig ist, sollte es immer eher bitter ausbalanciert sein. Mäßiger bis starker Hopfengeschmack (jeglicher Sorte, aber oft mit den typischen Eigenschaften der amerikanischen Sorten). Geringe bis mäßige Fruchtester. Merkliche, aber gut eingebundene Alkohol-Präsenz. Der Geschmack wird mit dem Alter weicher und nimmt ab, aber Oxidationsnoten sollten nur gering sein (und werden meist durch den Hopfen überdeckt). Kann etwas, aber nicht zu viel brotigen oder karamellartigen Malzgeschmack haben; röstiger oder brenzliger Malzgeschmack ist undpassend.
Geruch
Die Hopfigkeit is mäßig bis spürbar and zeigt oft zitrusartige, fruchtige oder harzige Noten der amerikanischen Hopfensorten (wobei auch andere Sorten wie die blumigen, erdigen oder würzigen englischen Sorten oder Mischungen genutzt werden können). Schwere Malzigkeit mit süßlichem, karamellartigem, brotigem oder ziemlich neutralem Charakter. Geringe mit mäßige Fruchtester und Alkoholaromen. Die Intensität der Aromen lässt oft mit dem Alter nach. Hopfen und Malz sind im Aroma tendenziell gleich stark, wobei Alkohol- und Esteraromen weit schwächer sind.
Mundgefühl
Voller Körper, dickflüssig mit samtiger,üppiger Textur (wobei der Körper mit langer Lagerung abnimmt). Weiche, aber spürbare Akloholwärme. Sollte nicht sirupartig oder zu gering vergoren sein. Die Karbonisierung kann gering bis mäßig sein, abhängig von Alter und Lagerung.
Gesamteindruck
Eine gut gehopfte amerikanische Interpretation der schwersten und stärksten englischen Ales. Der Hopfencharakter sollte immer präsent, aber nicht unausgewogen sein. Alkohol und Hopfenbittere sorgen in Kombination für einen langen Abgang.
Zutaten
Gut gelöstes helle Malz sollte das Rückgrat der Schüttung bilden. Etwas Spezialmalz kann eingesetzt werden. Dunkle Malze sollten, wenn überhaupt, zurückhaltend genutzt werden, weil die Farbe zum größten Teil durch langes Kochen gebildet wird. Amerikanische Hopfen sind üblich, wobei auch andere Sorten eingesetzt werden können. Nutzt generell eine hoch vergärende amerikanische Ale-Hefe.
Geschichte
Üblicherweise das stärkste Ale, das eine Brauerei zu bieten hat, meist verbunden mit der Weihnachts- oder Winterzeit und lang gelagert. Wie bei vielen amerikanischen Craft Beer Typen abgeleitet von englischen Bieren mit amerikanischen Zutaten und einem vordergründigerem Hopfenprofil. Eine der ersten amerikanischen Craft Beer Versionen war das Anchor Old Foghorn, das zuerst 1975 gebraut wurde. Sierra Nevada Bigfoot, zuerst genbraut 1983, setze den Standard für den heutigen hopfenlastigen Stil. Als Sierra Nevada das Bier erstmals im Labor analysieren ließ, soll das Labor bei der Brauerei angerufen haben und sagte: “your barleywine is too bitter” (“Ihr Barley Wine ist zu bitter”), worauf Sierra Nevada antwortete: “thank you”.
Kommentar
Manchmal unter “Barley Wine” oder “Barleywine style ale” bekannt (das letztere aus rechtlichen Gründen).
Beispiele
Avery Hog Heaven Barleywine, Anchor Old Foghorn, Great Divide Old Ruffian, Rogue Old Crustacean, Sierra Nevada Bigfoot, Victory Old Horizontal
Notizen
Die amerikanische Version des Barley Wines hat tendenziell stärker betonte Hopfenbittere, -Geschmack und-Aroma als die englischen Barley Wines, und stellt oft die amerikanischen Hopfensorten heraus. Typisch heller als die dunkleren englischen Barley Wines (und mit weniger dunklen Malzaromen) aber dunkler als die goldenen englischen Barley Wines. Unterscheidet sich von einem Double IPA dadurch, das die Hopfung nicht so extrem, das Malz vordergründiger und der Körper voller und oft schwerer ist. Ein amerikanischer Barley Wine hat typischerweise mehr Restsüße als ein Double IPA, was insgesamt die Trinkbarkeit beeinflusst (nippen statt trinken).