Name
Saison
Style Guide
BJCP 2015
BJCP
25 B
Alkohol
3.5 - 9.5 %vol
Stammwürze
12 - 16.25 °P
Restextrakt
0.5 - 2 %gew
Bittere
20 - 35 IBU
Farbe
12 - 57.5 EBC
Aussehen
Helle Versionen haben oft eineunverwechselbar hell orange, eventuell auch hell goldene bis bernsteinfarbe (Gold bis Bernstein ist am verbreitetsten). Dunklere Versionen können von Kupfer bis Dunkelbraun sein. Lang haltbare, feste weiße bis elfenbeifarbene Schaumkrone, die die caharkteristische belgische Spitze am Glas erzeugt. Die Klarheit ist mäßig bis gut, wobei eine Trübung bei diesem unfiltrierten Bier erwartbar ist. Perlend sprudelnde Kohlensäure.
Geschmack
Mittelgeringer bis mittelstarker fruchtiger und würziger Geschmack, unterstützt durch eine geringe bis mittlere Malzigkeit, oft mit getreideartigem Geschmack. Die Bittere ist typisch mäßig bis stark, wobei auch Säure an Stelle der Bittere vorhanden sein kann (wobei nicht beide gleichzeitig stark sein sollten).
Dier Vergärungsgrad ist extrem hoch, was einen charakteristisch trockenen Abgang erzeugt, der typisch für den Stil ist; ein Saison sollte niemals süß im Abgang sein. Der fruchtige Charakter ist oft zitrusartig (Orange oder Zitrone) und die würzigen Noten sind typisch Pfeffer. Die Stärke und Ausgewogenheit der fruchtigen und würzigen Noten kann stark variieren und wird oft von der Hefeauswahl bestimmt. Der Hopfengeschmack ist gering bis mäßig und hat generell einen würzigen oder erdigen Charakter. Die Balance neigt eher zu den fruchtigen, würzigen und hopfigen Eigenschaften, die nicht von bitteren oder sauren Noten übertont werden sollten. Dunklere Versionen habe stärkere Geschmacksnoten dunklerer Malze (toastig, brotig, bicuitartig, Schokolade etc.) die den fruchtig-würzigen Charakter dieses Biers unterstützen (Röstnoten sind nicht typisch). Stärker Versionen haben generell mehr Malzgeschmack und eine leichte Alkoholnote. Kräuter und Gewürze sind völlig optional, sollten dann aber moderat dosiert werden, damit sie nicht vom Hefecharakter ablenken. Der Abgang ist sehr trocken und der Nachgeschmack ist typisch bitter und würzig. Die Hopfenbittere kann zurückhaltend sein, wobei sie durch den hohen Vergärgrad stärker erscheinen kann.
Geruch
Recht aromatisch mit fruchtigen, würzigen und hopfigen Noten. Die Ester können recht kräftig sein (mäßig bis stark) und erinnern oft an Zitrusfrüchte wie Orangen oder Zitronen. Das Hopfenaroma ist gering bis mäßig und hat oft würzige, florale, erdige oder fruchtige Noten.
Stärkere Versionen können eine weiche, würzige Alkoholnote haben (mit geringer Intensität). Die würzigen Noten sind eher Pfeffer- als Nelkenartig und können mäßig bis stark sein (typischerweise von der Hefe stammend). Subtile unterstützende Kräuterzugaben sind erlaubt, sollten aber nicht dominieren.
Der Malzcharakter ist typisch leicht getreideartig und von geringer Intensität. Dunklere und stärkere Versionen haben merklich mehr Malzaroma, wobei dunklere Versionen die Eigenschaften der dunklen Malze zeigen (toast- oder biscuitartig, Karamell, Schokolade etc.).
In Versionen, die sauer statt bitter sind, kann man den Säure-Charkter auch im Aroma spüren (gering bis mäßig).
Mundgefühl
Leichter bis mittlerer Körper. Das Alkoholeindruck variiert je nach Stärke, von nicht vorhanden in der Tafelversion über leicht in der Standardversion bis hin zu mäßig in der Premiumversion. Der wärmende Charakter sollte jedoch relativ gering sein. Sehr hoher Kohlensäuregehalt mit einer sprudelnden Qualität. Auf der Zunge ist genügend prickelnde Säure vorhanden, um den sehr trockenen Abgang auszugleichen. Bei säuerlichen Versionen kann ein geringer bis mäßiger Säuregehalt einen erfrischenden Biss verleihen, ohne jedoch zu pikant zu sein (optional).
Gesamteindruck
Meistens ein helles, erfrischendes, hoch vergorenes, mäßig bitteres, mittelstarkes belgisches Bier mit einem sehr trockenen Abgang. Es ist in der Regel sehr hoch karbonisiert und verwendet spezielle Getreide und optionale Gewürze, um die Komplexität zu erhöhen und den ausdrucksstarken Hefecharakter zu ergänzen, der fruchtig, würzig und nicht übermäßig phenolisch ist. Zu den weniger verbreiteten Varianten gehören sowohl Produkte mit niedrigerem als auch mit höherem Alkoholgehalt sowie dunklere Versionen mit zusätzlichem Malzcharakter.
Zutaten
In der Regel nicht gewürzt, da Hefe, Hopfen und Getreide den Charakter ausmachen; Gewürze sind jedoch erlaubt, wenn sie einen ergänzenden Charakter ergeben. Typisch sind kontinentale Basismalze, aber die Schüttung enthält häufig auch andere Getreidesorten wie Weizen, Hafer, Roggen oder Dinkel. Zusätze wie Zucker und Honig können ebenfalls dazu dienen, dem Bier Komplexität zu verleihen und es trockener zu machen. Für dunklere Biere werden in der Regel schwerere, dunklere, aber nicht geröstete Malzsorten verwendet. Üblicherweise werden Saazer, Styrian- oder East Kent Golding-Hopfen verwendet. Eine breite Palette von Kräutern oder Gewürzen kann Komplexität und Einzigartigkeit beitragen, sollte aber immer gut mit der Hefe und dem Hopfencharakter harmonieren. Brettanomyces sind für diesen Stil nicht typisch; Saisons mit Brett sollten in der Kategorie American Wild Ale eingereicht werden.
Geschichte
Ein Nährbier, das ursprünglich in Wallonien, dem französischsprachigen Teil Belgiens, für den Verzehr während der aktiven Landwirtschaftssaison gebraut wurde. Ursprünglich handelte es sich um ein alkoholreduziertes Bier, um die Feldarbeiter nicht zu schwächen, aber es gab auch stärkere Varianten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen höherprozentige und andersfarbige Produkte auf. Das bekannteste moderne Saison, Saison Dupont, wurde erstmals in den 1920er Jahren hergestellt. Ursprünglich ein rustikales, handwerklich hergestelltes Bier mit Zutaten aus der Region, wird es heute meist in größeren Brauereien gebraut, behält aber das Image seiner ländlichen Ursprünge.
Kommentar
Es gibt Variationen in Stärke und Farbe, aber alle haben ähnliche Eigenschaften und ein ähnliches Gleichgewicht, insbesondere den erfrischenden, hoch vergorenen, trockenen Charakter mit viel Kohlensäure. Es gibt keine Korrelation zwischen Stärke und Farbe. Die Ausgewogenheit kann sich je nach Stärke und Farbe etwas ändern, aber die Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen handwerklich hergestellten Bier sollte offensichtlich sein. Helle Versionen sind wahrscheinlich bitterer und haben einen stärkeren Hopfencharakter, während dunklere Versionen tendenziell einen stärkeren Malzcharakter und mehr Süße aufweisen, was zu einer ausgewogeneren Komposition führt. Stärkere Versionen haben oft mehr Malzgeschmack, Fülle und Körper, einfach aufgrund ihrer höheren Stammwürze. Obwohl sie in der Regel sehr hoch vergoren sind, werden sie aufgrund ihrer Stärke möglicherweise nicht als so trocken empfunden wie Saisons mit Standardstärke. Der Charakter der Saisonhefe ist ein Muss, obwohl malzhaltigere und reichhaltigere Versionen dazu neigen, diesen Charakter stärker zu überdecken. In den USA werden sie oft als Farmhouse Ales bezeichnet, in Europa ist diese Bezeichnung jedoch nicht üblich, da sie einfach zu einer größeren Gruppe handwerklich hergestellter Biere gehören.
Beispiele
Ellezelloise Saison, Fantôme Saison, Lefebvre Saison 1900, Saison Dupont Vieille Provision, Saison de Pipaix, Saison Regal, Saison Voisin, Boulevard Tank 7 Farmhouse Ale
Notizen
Bei normaler Stärke und heller Farbe (die häufigste Sorte) ähnelt es einem stärker verdünnten, hopfigen und bitteren belgischen Blond Ale mit einem stärkeren Hefecharakter. Stärker und in heller Farbe ist es ähnlich wie ein belgisches Tripel, aber oft mit einer getreidigen, rustikalen Qualität und manchmal mit einem würzigeren Hefecharakter.