Name
Festbier
Style Guide
BJCP 2015
BJCP
4 B
Alkohol
5.8 - 6.3 %vol
Stammwürze
13.5 - 14.25 °P
Restextrakt
2.5 - 3 %gew
Bittere
18 - 25 IBU
Farbe
9.5 - 17.5 EBC
Aussehen
Tiefgelbe bis Tiefgoldene Farbe; sollte keine braunen Farbtöne haben. Glanzfein. Haltbare weiße bis weißliche Schaumkrone. Die meisten kommerziellen Exemplare haben eine mittlgoldene Farbe.
Geschmack
Zu Beginn mittlerer bis mittel-starker Malzgeschmack mit leicht toastig, brotteig-artiger Qualität und einem Eindruck von Süße. Mittlere mit mittel-geringe Bittere, deutliche Betonung des Malzes in der Abstimmung. Gut ausgegoren und knackig, aber nicht trocken. Mittel-geringer mit mittlerer blumiger, kräutriger oder würziger Hopfengeschmack. Reintönige Untergärung. Der Geschmack ist meist der von Pilsner Malz, aber mit leichten toastigen Noten. Die Bittere ist unterstützend, sollte aber immer einen malzigen, geschmackvollen Abgang erzeugen.
Geruch
Moderat kräftige Malzigkeit, mit einer Betonung auf toastig-teigige Aromen und einem Eindruck von Süße. Geringe bis mittel-geringe blumige, kräutrige oder würzige Hopfenaromen. Das Malz sollte keine kräftig toastige, karamall- oder biskuitartige Qualität haben. Reintönige Gärung mit untergäriger Hefe.
Mundgefühl
Mittlerer Körper mit weicher, etwas kremiger Textur. Mittlere Karbonisierung. Der Alkohol ist kaum wärmend spürbar, wenn überhaupt.
Gesamteindruck
Ein weiches, reines, helles deustches Lagerbier mit moderat starkem Malzgeschmack und leichtem Hopfencharakter. Geschickt ausbalancierte Trinkbarkeit mit einem Geschmack und Abgang, der zum weitertrinken einlädt. Präsentiert elegant den Geschmack deutscher Malze ohne zu schwer und füllend zu sein.
Zutaten
Haupsächlich Pilsner Malz, aber mit etwas Wiener und/oder Münchner Malz um die Malzigkeit zu verstärken. Unterschiede bei den kommerziellen Exemplaren rühren meist aus unterschiedlichen Mälzereien und Hefen, nicht aus großen Unterschieden in der Schüttung.
Geschichte
Seit 1990 ist die Mehrheit der auf dem Münchner Oktoberfest ausgeschenkten Bier von diesem Typ. Exportbier, das für den amerikanischen Markt produziert wird, ist immer noch mehrheitlich vom traditionellen halbdunklen Typ, genau wie in den USA produzierte Interpretationen. Paulaner hat Mitter der 1970er Jahre zuerst die goldene Version gebraut, weil sie glaubten, dass das traditionelle Oktoberfestbier zu schwer trinkbar ist. So entwickelten sie eine leichtere, besser trinkbarere, aber immer noch malzige Version, die (nach dem Chef-Braumeister bei Paulaner) besser einschlagen sollte. Der jeweilige auf dem Oktoberfest ausgeschenkte Biertyp wird allerdings von eine Komitee der Stadt München festgelegt.
Kommentar
Dieser Stil präsentiert das moderne deutsche Bier, das auf dem Oktoberfest ausgeschenkt wird (obwohl es nicht nur auf dem Oktoberfest, sondern auch auf vielen anderen Bierfesten erhältlich ist) und wird manchmal wie das Oktoberfest selbst “Wiesn” genannt. Wir haben uns entschlossen, diesen Stil “Festbier” zu nennen, weil nach deutschen und EU-Vorschriften der Name “Oktoberfestbier” eine geschützte Bezeichnung für ein Bier ist, das von den großen Brauereien im Münchner Stadtgebiet für das Oktoberfest produziert wird. Andere Länder sind nicht an diese Regeln gebunden, so dass viele Craft-Brauereien in den USA Bier herstellen, das sie “Oktoberfest” nennen, aber das auf dem traditionellen Stil basiert, der in in diesem Leitfaden als Märzen bezeichnet wird.
Beispiele
Augustiner Oktoberfest, Hacker-Pschorr Superior Festbier, Hofbräu Festbier, Löwenbräu Oktoberfestbier, Paulaner Wiesn, Schönramer Gold, Weihenstephaner Festbier
Notizen
Weniger intensiv und weniger kräftig getoastet als ein Märzen, mit schwererem Körper, mehr Hopfengeschmack und mehr Alkohol als ein Helles. Weniger malzig als ein Maibock. Die Malz-Komplexität ist ähnlich einem stärkeren tschechischen Premium-Lager. aber ohne den damit verbundenen Hopfen.